Es muss sein – einmal im Jahr!
Der Neusiedler See, für uns, dem Burgenländer, Zielgebiet Nummer eins wenn es im Sommer sowie im Winter ums erholen geht. Mit erholen war jedoch ab dem 25. Jänner 2018 nicht viel. Bereits zum siebenten Mal ruft der See – um ihn (teilweise) zu umrunden. Dem mit rd. 320km2 inkl. Schilfgürtel größte Steppensee Mitteleuropas, etwa 36km lang und 14km breit, stellten sich auch heuer wieder rd. 3.500 Teilnehmern aus rd. 20 Nationen. 30km (School of Walk), 60km (Final Trail), 120km (Original Trail) oder sogar 360km (letzteres mit dem Rad) hieß es per Pedes oder per Rad zu bewältigen. Um euch einen längeren Bericht zu ersparen, werde ich in den kommenden Zeilen lediglich meine Höhepunkte aufzählen, den auf knapp 120km bzw. in rd. 24h mit etwa 2.000 Starter über den Original Trail erlebt man einiges.
Der Start
Rund 2.000 Teilnehmer schoben sich am 26. Jänner um etwa 4:30 die breite Hauptstraße Richtung Rust – Gänsehautmoment!
Wie in einer anderen Welt…
…so scheint es zu mindest in den meisten ungarischen Ortschaften rund um den Neusiedler See. Vor rd. 100 Jahren noch Teil von Österreich entwickelten sich benachbarten Ortschaften (z.B. Mörbisch und Fertörakos) in verschiedene Richtungen. Obwohl nur wenige km von Österreich entfernt, fühlt man sich hier wie in die 60er oder 70er zurück versetzt: Strom- und Telefonleitungen über den Köpfen, offene Kanäle neben der Straße und Wege welche teilweise noch nicht asphaltiert wurden.
„Die Leit“…
…machen das Abenteuer zu dem was es ist. Ich habe viele verschiedene Charaktere in den 24h getroffen: Jene die immer zuversichtlich sind, unabhängig vom Grad der Schmerzen. Jene, die mit sich selbst bereits nach wenigen Minuten kämpfen oder jene, die so vertieft in das Abenteuer sind und alles um sich selbst ausblenden konnten. Mit vielen konnte ich Geschichten austauschen, Erfahrungen der letzten Male teilen oder über Schmerzen schimpfen.
Die Landschaft…
…in der wir uns teilweise bewegten ist ein absoluter Hingucker. Von der Sumpflandschaft der Mexikopuszta und den Lacken des Neusiedler Sees bis hin zum enormen Schilfgürtel oder dem hügeligem West- und Nordufer des Sees. Das Abenteuer bot für Naturliebhaber ein extremes Erlebnis.
Die Qualen…
…gehörten wie das Amen zum Gebet zu dieser Tour. Neben Blasen an den Fußsohlen, dem „Wolf“ oder der schmerzenden Hüfte, ist vor allem die mentale Stärke zum entscheidenden Faktor. Es schmerzte immer ein anderer Teil des Körpers, wer das Gegenteil behauptet, der lügt oder ist kein Mensch =).
Der Gastgeber…
…war wieder einmal Top. Das Organisationsteam von 24h Burgenland extrem hing sich wieder mächtig ins Zeug um den Teilnehmer etwas bieten zu können. Neben dem wahrscheinlich besten Startersackerl von ganz Österreich (inkl. u.a. Hoody, Haube, u.v.m.) konnte wieder mit ausgiebigen Labestationen und dem wahnsinnig freundlichen und immer Hilfsbereiten Freiwilligen an der gesamten Strecke punkten.
EIN GROSSES DANKE AUCH VON DIESER SEITE!
Die letzten Meter…
…gehören nach knapp 120km zu schwierigsten – „na no na“ werden die meisten jetzt sagen. Jedoch zieht sich der Weg von der Ortstafel Oggau bis hin zum Finisher-Tunnel so extrem und kommt einem vor wie eine Ewigkeit. Die letzte Kurve noch, etwa 200m, die letzten Schritte – endlich das Ziel. Jetzt schön langsam kann man es genießen und Gedanken wie „endlich hab ich es geschafft“ oder „Yes, es ist vollbracht – ich hab die Seerunde fertig gemacht“ schießen einen durch den müden Geist. Bereits die Finisher-Medaille um den Hals wurde noch kurz auf der Finish-Bank Platz genommen und ein Foto für die Ewigkeit geschossen.
I will see you next Year again – for the sixth time!
Fujifilm Nikon 1