Im Herzen von Südtirol liegt es, eingebettet in den Dolomiten, das Grödner tal. Egal ob Langkofel, seceda oder die Rosszähne, ein berg ragt steiler gegen den himmel als der andere. Zudem bildet die Seiser Alm als größte Hochalm Europas, eine unglaubliche kulisse.
Hier, wo nach wie vor ladinisch die muttersprache ist, holzschnitzerei eine lange tradition hat und das Bergsteigen eine art Nationalsport ist, begegnen einen die Menschen mit einer Freundlichkeit, welche anstecken ist.
STERZING
Über die vielleicht bekannteste Gebirgsautobahn Europas, der Brennerautobahn, gelangten wir nach Südtirol. Erster Stop war die Stadt Sterzing. Aufgrund der Lage zwischen den alpinen Übergängen Jaufen- und Brennerpass sowie Penser Joch war Sterzing seit jeher eine wichtige Handelsstadt. Umgeben von schneebedeckten Bergen bildet die historische Altstadt ein einzigartiges Panorama.
Entlang des Eisacktals ging’s vorbei an zahlreichen Schlössern, Burgen und Kirchen in Richtung Gröden. Zuvor machten wir noch einen Abstecher ins Villnößtal, einem Seitental des Eisacktals, um u.a. die Johanneskapelle zu besichtigen. Das besondere daran: hinter der einsamen Kirche ragt, sich die gewaltige, schneebedeckte Geislergruppe bis in den Himmel. Hier zeigt sich Südtirol von seiner schönsten Seite.
Grödner Tal
Gröden bzw. das Grödner Tal wird umschlossen von einigen der dominantesten Berggruppen der Dolomiten u.a. der Langkofelgruppe. Im Grödner Tal, einem weiteren Seitental des Eisacktals, befinden sich die Orte St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein. In letzterer übernachteten wir für vier Nächte in einem Vier-Sterne-Hotel, dem Hotel Acadia. Selbst von unserem Bett aus, konnten wir die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berge sehen.
Langkofelgruppe
Der Langkofel stellt das Wahrzeichen des Grödner Tals da. Für unsere erste Wanderung nahmen wir uns vor, diesen zu Umrunden. Unser Unterfangen stellte sich jedoch als schwieriger heraus als wir zu Beginn dachten. Nach rd. der Hälfte der Strecke trafen wir auf eine einsame Wanderin aus Deutschland. Diese riet uns nicht weiter zu gehen, da der Schnee noch einige Meter hoch liege. Darauf hin kehrten wir um und gönnten uns am Fuße des Langkofel eine Erfrischung.




Auf der Seiser alm
Bei perfektem, morgendlichem Wetter ging’s von St. Ulrich via Gondel auf Europas größte Hochalm – die Seiser Alm. Am Fuße der Langkofelgruppe gibt es unzählige Wanderwege, welche über weitläufige Graslandschaften, kleine Wälder und über tosende Bäche führen. U.a. waren wir am tiefsten Punkt des Hochplateaus und am sogenannten Goldkopf.

Die Seiser Alm wird bereits seit mehreren hunderten Jahren bewirtschaftet. Davon zeugen noch immer einige, bereits in die Jahre gekommene Holzhütten auf den Weiden. Einig davon werden noch immer bewirtschaftet und laden zu einer köstlicher Jause, bestehend aus Speck und Wein, ein.
Bergwetter
Das man in den Bergen das Wetter immer im Auge behalten sollte und das es schnell umschwanken kann, wird einem schon sehr früh beigebracht. Jedoch hatten wir das Gefühl, dass es hier noch einmal schneller und überraschender kommt. Von Sonnenschein und gefühlten 40°C im Schatten zu Wolkenbrüchen, Hagelschauer und Blitz und Donner in nur kurzer Zeit. Wir durften in den fünf Tagen all diese Wetterlagen miterleben – teilweise echt spektakulär.
Raschötz
Fünf Minuten dauerte die Fahrt mit der Standseilbahn von St. Ulrich zur Bergstation auf die Raschötz. Dieser Gebirgszug, nördlich von St. Ulrich gelegen, bildet eine rd. 970 Hektar große Hochalm. Die Alm teilt sich in die Außer– und Innerraschötz.




Von der Bergstation aus, erkundeten wir zuerst die Westflanke mit der Raschötzhütte und dem Raschötzer Kreuz. Anschließend ging es via Wanderweg 35 über den Kamm des Gebirgszugs auf die andere Seite der Alm, zur Brogleshütte. Diese Berghütte liegt direkt unter den steilen Felstürmen der Seceda Alm. Den Abschluss unserer Wanderung stellte die Casonschwaige da.
Grödner Joch
Nach vier wunderbaren Tagen in den Dolomiten ging es auch schon wieder Richtung Flachland. Zwei Höhepunkte gab es jedoch noch. Das erste Highlight war das Grödner Joch, eine Passstraße zwischen dem Sellastock und der Puez-Geisler Gruppe. Dieser Alpenpass erreicht seine Passhöhe bei rd. 2.120m. Von dort hatten wir einen unglaublichen Blick in das Grödner Tal mit dem imposanten Langkofel sowie auf der anderen Seite ins Gadertal.
Pragser Wildsee
Der, in den Pragser Dolomiten gelegen, Pragser Wildsee gehört zum Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Bekanntheit erlangte der rd. 31 Hektar große See vor allem durch die sozialen Medien wie etwa Instagram. Seitdem pilgern im Jahr tausende von Touristen zu diesem ehemals verborgenem Juwel der Dolomiten. Vor allem mit dem kleinem Bootshaus und dem dahinter liegendem Seekofel bildet der türkise See ein einzigartiges Panorama.
Von 02.Juni bis zum 06. Juni erkundeten wir das Grödner Tal und durften einige einzigartige Augenblicke erleben. Ich lehne mich jetzt zwar ein bisschen aus dem Fenster, behaupte aber, dass uns Südtirol auf jeden Fall wieder sehen wird – alleine auf Grund des hervorragenden Essen (vorzüglich des Specks).